Vielfalt der BI-Tools in den Unternehmen reduziert sich nur langsam

 

Zwar haben die Unternehmen zuletzt etwas die Vielfalt ihrer Business Intelligence-Tools reduziert, heterogene Verhältnisse herrschen nach einer Vergleichsstudie von Actinium Consulting aber weiterhin bei zwei Drittel der BI-Anwender vor. Vor zwei Jahren waren es noch neun Prozent mehr.

Die Umsetzung der erklärten Standardisierungsstrategien, um die Business Intelligence-Kompetenzen zu konzentrieren und Informationsinseln abzubauen, stellt für die Unternehmen offenbar ein schwierigeres Unterfangen als geplant dar. Waren der Studie des Beratungshauses Actinium zufolge 2013 bei etwa drei Viertel der Firmen verschiedene BI-Systeme im Einsatz und hatten seinerzeit 25 Prozent eine Vereinheitlichung auf ihrer Prioritätenliste stehen, wurde dieses Vorhaben tatsächlich lediglich von einem Drittel von ihnen umgesetzt.

„Da sich die BI-Lösungen meist in der Obhut der Business-Bereiche befinden und keine gesamtheitliche Verantwortung besteht, kollidieren oftmals die unterschiedlichen Interessen“, beschreibt Actinium-Geschäftsführer Klaus Hüttl eine der zentralen Ursachen für den zähen Standardisierungsprozess. „Da die Initiativen in der Vergangenheit meist von einzelnen Fachbereichen ausgingen, wehren sich viele dagegen, sich einer unternehmensweiten Business Intelligence-Strategie unterzuordnen.“

Dennoch halten aktuell weitere 31 Prozent an diesen Bestrebungen fest und haben sie unverändert oben auf der Agenda stehen. Das gleiche Ziel verfolgt ein zusätzliches Viertel, wenngleich sie noch ohne konkrete Zeitplanung zur Beseitigung der heterogenen Situation bei den BI-Tools sind.

Das hauptsächliche Motiv für die Standardisierungsbestrebungen besteht in einer besseren Integration. So führen 66 Prozent als Grund an, auf diesem Weg bisherige Informationsinseln beseitigen zu wollen. Für noch etwas mehr Unternehmen spielt in diesem Zusammenhang auch eine Verringerung der Komplexität in der BI-Infrastruktur eine wesentliche Rolle. Ebenso sollen auf diesem Weg die fachlichen Kompetenzen im Bereich Business Intelligence konzentriert werden. 63 Prozent der BI-Anwender erwarten in dieser Hinsicht positive Effekte, wenn sie die Verschiedenartigkeit bei den Tools beschränken.

Als weiteren Nutzen sieht laut der Actinium-Erhebung jedes zweite Unternehmen dabei die Verringerung des Schulungsaufwands. Eine große Bedeutung spielt in Standardisierungsabsichten allerdings auch, mit dieser Maßnahme die Akzeptanz der Benutzer zu steigern. Dieser Aspekt wird ebenfalls in jedem zweiten Fall der Unternehmen mit unterschiedlichen BI-Werkzeugen als Zielsetzung formuliert. „Die BI-Vielfalt lässt sich inzwischen weder unter Nutzenaspekten oder technisch und noch weniger wirtschaftlich argumentieren“, beschreibt Hüttl die Hintergründe für den Strategiewechsel vieler Unternehmen.

Er verweist darauf, dass die Pflege verschiedener Werkzeuge einen erhöhten Ressourcenaufwand und ein breiteres Spezialwissen benötige. Trotzdem könnten abhängig von den individuellen Anforderungen durchaus gute Gründe bestehen, mehr als eine BI-Lösung im Einsatz zu haben, urteilt der Consultant. „Dies muss aber von einer unternehmensweit gültigen BI-Strategie abgedeckt und darf nicht das Resultat von bereichsindividuellen Separierungsbestrebungen sein“, betont Hüttl. Das Problem sei jedoch, dass es meist an einem klar definieren Orientierungsrahmen mangele. „Ohne eine BI-Governance werden sich Standardisierungsabsichten nur sehr mühsam umsetzen lassen.“